2 Phasen der Iran-Sanktionen
Die erste Phase beschränkt nun den Kauf von US-Dollar an den Iran. Auch Gold und Edelmetalle sind nicht mehr erwerbbar. Der Handel mit bestimmten Metallen, Rohstoffen und Industriesoftware ist ebenfalls unterbunden. Auch Autozulieferungen und manche Finanzgeschäfte fallen unter die Sanktionen. Zurzeit sind etwa 5% der österreichischen Exporte in den Iran betroffen, die sich insgesamt auf etwa 300 Mio. Euro belaufen (Quelle: https://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5476082/Oesterreichs-Wirtschaftsdelegierter-im-Iran_Das-dicke-Ende-kommt).
Für die zweite Phase sind Einschränkungen für den Zahlungsverkehr geplant, die alle Export- und Importgeschäfte zum Erliegen bringen sollen. Lieferungen aus humanitären Gründen, wie Lebensmittel, Pharmazeutika und Medizintechnik, sind zwar ausgenommen, aber Geld bekommt man dann keines mehr dafür. Die USA wollen dafür den Iran vom internationalen Zahlungssystem SWIFT ausschließen. In Zukunft sind dann nur noch Barzahlungen in Euro möglich.
Stark betroffene Industriezweige
Von diesen Sanktionen sind viele Unternehmen in Europa betroffen, denn nach dem Atomdeal 2015 wurde viel in die Region investiert.
• Autoindustrie: Peugeot und Citroën unter der Opel-Mutter PSA haben bis dato den Markt im Iran beherrscht mit 445.000 verkauften Fahrzeugen im Jahr 2017 (Quelle: https://industriemagazin.at/a/diese-5-industriebranchen-treffen-die-iran-sanktionen-besonders). Nun zog sich das Unternehmen aus den Iran-Geschäften zurück. Andere Autohersteller wie Renault, Daimler oder Volkswagen haben die Aktivitäten stark eingeschränkt.
• Luftfahrtindustrie: Der Flugzeughersteller Airbus wollte insgesamt 100 Maschinen an der Iran liefern. Dieses Geschäft steht nun auf dem Spiel, da es für die Auslieferung aufgrund von Teilen aus den USA US-Lizenzen braucht. Auch die Luftfahrtverbindungen nach Teheran von Lufthansa und British Airways sind betroffen.
• Ölindustrie: Neben chinesischen Investoren, gab es auch europäische Bemühungen um die iranischen Ölfelder. Aufgrund der Sanktionen wird sich nun wohl China alleine darum bemühen.
• Technologieindustrie: Unternehmen wie Siemens arbeiteten mit iranischen Unternehmen am Bau von Gasturbinen und Generatoren. Diese Unternehmen werden nun die Auswirkungen der Sanktionen auf die Zukunft ihrer Geschäfte abwarten.
• Banken: Nachdem schon einige Banken aufgrund von Sanktionsverstößen in der Vergangenheit hohe Strafzahlungen zu leisten hatten, wird der Bankensektor mehr als vorsichtig mit Irangeschäften umgehen.
Reaktion der EU: Blocking-Verordnung
Wirtschaftliche Schwäche des Iran
Die US-Sanktionen haben das wirtschaftlich angeschlagene Land auf dem falschen Fuß erwischt, denn auch Rohani kämpft in den eigenen Reihen. Der Atomdeal wurde von den radikalen Kräften als Schwäche ausgelegt und die Zeit des Iran-Präsidenten scheint angezählt. Während die islamische Führung mit immer mehr Druck versucht die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten, wollen besonders junge Iraner endlich mehr Demokratie und begrüßen teilweise sogar die US-Sanktionen.
Machtspiel zwischen der EU und den USA
Das Atomabkommen mit dem Iran war einer der großen Erfolge der EU, und möchte nun natürlich unter allen Umständen verteidigt werden. Die Vereinbarung war sicher alles andere als perfekt, hat aber funktioniert und etwas Ruhe in die Region gebracht. Trump hat nun mit der Aufkündigung wieder Öl ins Feuer gegossen. Diese wirtschaftliche Machtprobe wird auf dem Rücken des Iran sicherlich ein Wendepunkt in der Beziehung zwischen der EU und den USA sein.