Nun hat die EU auf die US-Strafzölle doch früher reagiert als erwartet: mit 22. Juni 2018 werden gegen gewisse US-Produkte wie Eisen- und Stahlprodukte aber auch Erdnussbutter, Levis-Jeans oder Whiskey höhere Zölle erhoben. Sie liegen zwischen 10 und 50 Prozent. In einer zweiten Phase könnten bis 2021 noch weitere US-Produkte betroffen sein. Insgesamt versucht die EU genau diesen Wert an US-Produkten zu treffen, die die USA ihrerseits an Zollwert aus EU-Produkten einhebt.
Andererseits ist die EU-Spitze unter Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bemüht eine Einigung mit den USA zu erzielen, um einen möglichen Handelskrieg abzuwenden. Das Gleichgewicht des transatlantischen Handels ist laut Juncker durch die Strafzölle in Gefahr. Jedoch wird die Antwort der EU klar, wenn auch maßvoll sein. Die Einführung der EU-Strafzölle ist jedenfalls konform mit der Welthandelsorganisation (im Gegensatz zu den amerikanischen Zöllen), denn sie hatte diese vorsorglich bereits vor Wochen bei der WTO angemeldet.
Reaktion der USA auf die Strafzölle der EU
Die deutschen Autohersteller sind angesichts dessen in Alarmbereitschaft, und arbeiten unter Hochdruck an einer Lösung. So sollen sie laut Informationen mehrerer Medienhäuser den Amerikanern eine völlige Abschaffung aller Zölle auf Autos vorgeschlagen haben. Ob das im Einklang mit der Politik der EU ist, bleibt abzuwarten!
Auch amerikanische Unternehmen haben auf die EU-Zölle reagiert. So möchte Harley-Davidson einen Teil der Produktionsstätten nach Europa verlegen um die Zölle zu umgehen. US-Präsident Trump äußerte sich sehr ungehalten über diese firmeninterne Entscheidung. Auch amerikanische Unternehmen, die Stahlprodukte aus Europa benötigen proben den Aufstand. Denn durch die Verhängung der US-Strafzölle auf europäische Aluminium- und Stahlprodukte und ihrer darauffolgenden Verteuerung, haben auch einige amerikanische Stahl-Unternehmen die Chance erkannt ihre eigenen Produktpreise zu erhöhen. Die Konsequenzen trägt letztendlich der amerikanische Konsument!
Der Handelsstreit mit China wird immer schärfer
Das trifft aber vor allem die amerikanischen Bauern. Denn Obst, Nüsse und vor allem Schweinefleisch wird im großen Maße nach China exportiert. Außerdem wird ein Viertel der amerikanischen Soja-Produktion in China verkauft, und mit dem 25%igen Importzoll, der ab Juli in China eingehoben wird, können die US-Bauern nicht mehr mit den Preisen des Konkurrenten Brasilien mithalten. Die Bestellungen aus dem Land der Mitte ließen bereits im April schon kräftig nach, denn auch China propagiert mittlerweile „China first“ bei landwirtschaftlichen Produkten.